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Neuraltherapie

Unter Neuraltherapie versteht man eine Therapieform mittels einer dünnen Nadel, einem Lokalanästhetikum und das Wissen darum, wo dieses einzubringen ist. Es handelt sich um eine Form der Regulationsmedizin, das bedeutet: nicht das Medikament heilt sondern die körpereigenen Steuersysteme werden abgeglichen und in einen ausgeglichenen Zustand überführt (Homöostase oder Homöodyndamik). In der Annahme, dass im Körper alles mit allem verbunden ist, lassen sich Verbesserungen der Zustände über eine lokale Therapie, eine sog. segmentale Therapie, eine erweiterte ganglionäre Therapie, eine Störfeldtherapie oder eine Therapie über die Blutgefässe (arteriell oder venös) erreichen. Die Wirkungen können über die Kenntnis der Neuroanatomie nachvollzogen werden und finden auch immer mehr Eingang in die universitäre Medizin. Obwohl es sich um ein sogenanntes komplementärmedizinisches Verfahren handelt, gibt es immer mehr seriöse Studien, welche die Wirkung auch wissenschaftlich belegen. Allen Studien zum Trotz ist die Wirkung, wenn sie am eigenen Körper erfahren wird, immer noch das Überzeugendste.

Die Gebrüder Ferdinand und Walter Huneke interpretierten ihre Beobachtungen von damals genial und legten neben anderen (Speranski, Ricker, Pischinger) den wissenschaftlichen Grundstein für die Neuraltherapie. Über die letzten Jahrzehnte hat sich die Neuraltherapie etabliert, vor allem wegen der breiten Anwendungsmöglichkeiten bei akuten und chronischen Schmerzzuständen.

Durch den wissenschaftlichen Fortschritt vor allem auch in der Neuroanatomie, wird es immer öfter möglich, die verblüffenden Erfolge der Neuraltherapie anatomisch zu erklären. Im Vordergrund steht hier ein System im menschlichen Körper, dass diesen durchzieht wie ein Spinnennetz, quasi kein Bereich ist davon ausgeschlossen: es handelt sich um das sogenannte autonome Nervensystem.

Das autonome Nervensystem steuert den menschlichen Körper, ohne einer willentlichen Einflussnahme seines "Betreibers" zu unterliegen.
Chronische Beschwerden bei denen sonst keine andere Ursache gefunden wird, können bedingt sein durch ein sog. Störfeld. Ein Störfeld ist ein dauerhafter vegetativer Reiz an irgendeiner Stelle des Körpers. Oft - aber nicht immer - liegen diese Störfelder im Kopf/Halsberreich (zB. Zähne und Mandeln). Über bestimmte neuroanatomische Verschaltungen können so eingehende Reize im verlängerten Rückenmark zu gestörten ausgehenden Reizen aus dem Rückenmark führen. Vermittelt über das autonome Nervensystem können diese Störfelder dann Schmerzen in einem anderen Bereich des Körpers hervorrufen.
(Für Interessierte: Eine der oben beschriebenen typischen Rückkoppelungen mit Schmerzweiterleitung aus einem Störfeld verläuft über den N. trigeminus zum nucleus n. trigemini und von dort über internucleäre Verbindungen zum nucleus dorsalis vagi zB. in den Bauchraum und dort bis zur li Colon Flexur/ Cannon-Böhmscher Punkt)

siehe auch Rückenschmerzartikel Zaenmagazin 03/2017

Die Beeinflussung des Autonomen Nervensystems an bestimmten Stellen durch Neuraltherapie kann bei sehr vielen akuten und chronischen Schmerzzuständen erstaunliche Erfolge bringen.
Hierzu zählen unter anderem:

  • Sehnen(ansatz)entzündungen (Ellenbogen, Achillessehne, Kniescheibensehne, Schulter)
  • Rückenschemerzen in Hals-, Brust- Lendenwirbelsäule
  • Muskeldysbalancen im Rücken und um die grossen Gelenke
  • Kopfschmerzsyndrome
  • bisher unklare Beschwerden vegetativer Art
  • Neuralgien im Gesicht (Trigeminusneuralgie)
  • Arthrosen an Hüfte, Knie, Schulter, Händen usw.
  • Schwindel
  • Schmerzen nach Operationen